SYMPTOMBEHANDLUNG


Den Begriff der „Augmentation“ sollten alle RLS Patienten kennen. Damit ist eine paradoxe Nebenwirkung der dopaminergen Präparate und v.a. von L-Dopa gemeint, welche zum Glück nicht allzu häufig auftritt. Patienten welche L-Dopa nehmen, bemerken zunehmend, dass eine Dosis nicht mehr gleich gut und nicht mehr gleich lange wirkt. Dann breiten sich die RLS Beschwerden zunehmend auch auf die Oberschenkel oder sogar in die Arme aus und oft nehmen die Patienten als Gegenmassnahme immer höhere Dosen ein.

 

Die Beschwerden welche früher ausschliesslich am Abend im Bett in Erscheinung getreten sind, treten nun schon am Nachmittag auf und auch nach viel kürzerer Zeit nach dem absitzen oder abliegen. Insgesamt handelt es sich somit um eine rasche Verschlechterung des RLS, obschon das Medikament für kurze Zeit immer noch wirksam ist.

Die Behandlung muss in diesem Fall mit dem gut informierten Arzt abgesprochen werden. Manchmal können noch andere Dopaminagonisten mit längerer Wirkungsdauer eingesetzt werden, in schweren Fällen muss aber auf Opiate oder Alpha-Delta-Liganden umgestellt werden.

» siehe auch Unter uns 2006/2


Alpha-Delta-Liganden (Gabapentin und Pregabalin)

In neueren Studien wurde über eine positive Wirksamkeit der neuen Antiepileptika Gabapentin und Pregabalin RLS berichtet, welche zu den Alpha-Delta-Liganden zählen und zusätzlich schlafanstossend wirken. Diese sollen, ähnlich wie Opiate - besonders bei schmerzhafter Form des RLS - eine Bedeutung haben und werden deswegen hauptsächlich bei Vorliegen einer zusätzlichen Polyneuropathie eingesetzt. Weil Pragabalin auch Angstlösend wirkt, ist dieses Mittel bei der Kombination von RLS mit einer Angststörung besonders geeignet. Wegen den relativ harmlosen, aber häufigen Nebenwirkungen (Müdigkeit, Übelkeit, und Gewichtszunahme) muss langsam aufdosiert werden.

 

Benzodiazepine

Zu den bereits seit den 70er Jahren gegen RLS eingesetzten Medikamenten gehören auch Benzodiazepine, deren Einsatz heute eher selten empfohlen wird. Offenbar beeinflussen sie nämlich vor allem die Schlafstörungen, an denen Patienten mit RLS zunehmend leiden. Indem sie die Schwelle für Weckreaktionen erhöhen, wirken sie dem allzu häufigen Aufwachen entgegen. Dagegen werden die eigentlichen RLS-Symptome, insbesonders auch die unwillkürlichen Bewegungen der Gliedmassen, durch Benzodiazepine nicht oder kaum beeinflusst. Die Gefahr dieser Mittel besteht v.a. in der Schläfrigkeit, welche besonders bei älteren Patienten das Risiko von nächtlichen Stürzen mit sich bringt.

 

Codeine 

Früher wurden die RLS Beschwerden öfters über viele Jahre mit Codein-Präparaten erfolgreich therapiert. Heute werden Codicontin und ähnliche Mittel nur noch in zweiter oder dritter Wahl verwendet. Besonders als Reservemedikament oder in Kombination mit Dopamin Präparaten kann es aber auch heute noch gute Dienste leisten.

 

Opiate

Wo Patienten mit schweren Ausprägungen von RLS nicht oder nicht ausreichend auf die dopaminergen Behandlung ansprechen oder diese nicht vertragen, kann eine Behandlung mit Opiaten inklusive Methadon symptomatisch gut wirksam sein. Diese Mittel werden besonders bei schmerzhaften Formen des RLS empfohlen. Das Risiko einer Suchtentwicklung bei Opiat-Therapie des RLS wird von den Fachleuten allgemein als gering eingeschätzt. Die wichtigsten Nebenwirkungen dieser Stoffgruppe sind der negative Effekt auf die Persönlichkeit, die beeinträchtigte Gedächtnisleistung oder die Obstipation. Die letztere Nebenwirkung kann durch das Kombinationspräparat von Oxycontin mit Naloxon gelindert werden. 


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